ENTWICKLUNG UND EXPERIMENTE ZUR OPTIMIERUNG DER
FLUG- UND SEGELEIGENSCHAFTEN




BESCHREIBUNG DER BILDER VON EXPERIMENTEN

GLEITWINKEL:



Der Gleitwinkel und die Steuerbarkeit von Rundschirmen und Flächenschirmen wurden an mehreren Schirmen gleichzeitig im direkten Vergleich getestet. Hierfür wurden die Schirme an einem langen Seil befestigt und dann die Steighöhe bzw. der Steigwinkel der einzelnen Schirme bestimmt.


PROFILE:



Oben rechts: Unterschiedliche Profile wurden im direkten Vergleich von zwei Gleitschirmen erprobt. Die Tests erfolgten über einem steilen Gletscher am Corvatsch - aus Sicherheitsgründen wenige Meter über dem Schnee, meist Pulverschnee. für gute Langsamflugeigenschaften haben wir dicke Tragflächenprofile gewählt. Das Zugsegel soll ja bei wenig Wind hochsteigen und als Flugsegel bereits bei Laufgeschwindigkeit von 15 bis 20 km/h mit dem Piloten abheben und ebenso sachte landen.


STRECKUNG:



Je grösser die Streckung, umso kleiner ist der induzierte Widerstand durch die Randwirbel. Hierzu wurden Gleitschirme mit unterschiedlicher Streckung mittels Reissverschluss (oben rechts)verbunden und im Fluge für den direkten Gleitwinkelvergleich über dem Gletscher getestet. Das Bild (oben links) zeigt den Gleitwinkelvergleich eines Neunzellers (Spannweite 9 m) mit einem Elfzeller(Spannweite 11m). Der Elfzeller hatte den besten Gleitwinkel und wurde zum SKYWING, dem Testsieger beim COUPE DE FINESSE (SALEVE, 1986) weiterentwickelt.


MAXIMALE SPANNWEITE:

Segeltest eines 16-Zellers – Kombination eines 11-Zellers mit 5-Zeller (oben rechts). Diese Kombination war zum Skisegeln geeignet, nicht jedoch zum Fliegen. Eine weitere Verbesserung des Gleitwinkels wurde durch eine grössere Streckung angestrebt. Ein 13-Zeller bildete jedoch während des Fluges eine Frontrosette, die beim Bremsen in eine Rückrosette überging, was zu einem steilen Abstieg im Stall führte.


ELLIPSENFORM:



Durch eine Ellipsenform kann diese Instabilität vermieden werden. Die Herstellung von elliptischen Gleitschirmen war damals noch mit zu hohen Kosten verbunden. (siehe BILD Weisser Stein– Gleitschirm 9/92) - Vergleich vom alten rechteckigen SKYWING mit modernem Gleitschirm in Verbier (Bild oben).


DOPPELDECKER:



Eine grosse Fläche mit hoher Verwindungstabilität kann auch durch einen Doppeldecker erreicht werden. BILD: Hier wurde ein Neunzeller mit einem Fünfzeller zu einem 14-Zeller verbunden. Diese Konstruktion wurde allerdings gefährlich im Langsamflug, da bei höherem Anstellwinkel die obere Fläche im Leewirbel der unteren Fläche kollabierte.

nach oben  *



SPINNAKERTUCH STATT FALLSCHIRMSTOFF:


Skisegel und Gleitschirme aus konventionellen Fallschirmstoffen wurden beim Segeln oft schwer durch Wasseraufnahme. Ein 4 kg schwerer Schirm war nach einem Tag Segeln oft 10 kg schwerer d. h. wir schleppten abends ca 15 kg schwere Rucksäcke nach Hause. Aus diesem Grunde wählten wir ab 1970 für Rund- und Rechteckschirme leichten Spinnakerstoff, der nach Bodenberührung beim Segeln und Fliegen in der Luft schnell trocknete. Auch beim Start öffnete er sich viel schneller, da er sich nicht am Boden festsaugte. Als Zugabe stellten wir fest, dass dieser beschichtete Stoff luftundurchlässig und steifer war und somit die aerodynamische Form enorm verbesserte.



Foto: Dieser Rundschirm aus Spinnakerstoff war nach Wasserung in wenigen Minuten an der Luft wieder trocken.





GRÖSSE DER GETESTETEN SEGELFLÄCHE:

Bild von Christoph mit Minischirm: 4 Quadratmeter
Rundschirme: 4, 8, 16, 32 Quadratmeter
Rechteckschirme: 15, 21, 27, 30, 33, 40 Quadratmeter



LANGE UND HOHLE TRAGGURTE:

Zur Vermeidung von Leinensalat mit den Skiern beim Skisegeln konstruierten wir 3 m lange Hohlseile, in denen die Steuerleinen geführt werden. Hierdurch konnte auch das höher stehende Kitesegel beim Kreuzen gegen den Wind senkrecht gestellt werden. Beim Fliegen konnte mit einer flacheren Kalotte der Gleitwinkel und auch die Pendelstabilität verbessert werden.



SKYWING- STEUERSTANGE:



Demonstration der Skywing-Steuerstange. Diese durch Kardangelenk in allen Richtugen drehbare Steuerstange ermöglicht ein Segeln mit dem Wind und das Fliegen gegen den Wind so wie auch dynamische Schleuderstarts quer zum Wind. Egal, in welcher Richtung sich der Pilot wendet, die Leinen und Steuerleinen bleiben immer ohne Verdrehung geordnet übersichtlich bedienbar.



TRENNSCHLOSS FÜR SCHNELLE STOPS:

Wird die Segelfahrt bei zunehmendem und böigem Wind zu schnell und gefährlich, kann man den Segelschirm durch Lösen eines Sicherheitsschlosses vom Sitzgurt trennen. Mit der Bremsleine klappt er dann sofort geordnet zusammen. Mit einer Rueckholleine kann er dann wieder ohne Leinensalat entfaltet werden. Bei Mitführen eines Reserveschirms wäre das Trennen auch während des Fluges möglich.



AKROBATIK:




Mit dieser Steuerstange sind auch dynamische Schleuderstarts möglich, wie es hier von D. Strasilla gezeigt wird. Andrea Kuhn kann sogar verkehrt fliegen und verrückte Akrobatikfiguren machen.

Skisegeln vor dem Piz Palu



Segeln und Fliegen vor dem Piz Bernina



DOPPELSITZER -STEUERSTANGE

Die patentierte Doppelsitzer-Steuerstange (CH Patent Nr. 675 568, Steuergerät für einen Gleitschirm) ermöglicht ein Nebeneinander Starten, -Fliegen und - Landen. Mit verschiebbarer Aufhängevorrichtung können Unterschiede im Gewicht von Pilot und Passagier ausgeglichen werden. Ideal zur Schulung, weil der Lehrer sich mit dem Kardangelenk vor den Schüler drehen kann, um ihm unter Kontrolle Anweisungen zu geben und ihn zu fotografieren bzw. zu filmen.

nach oben   *



KATAMARAN MIT KITESEGEL
(zwei Windsurfbretter)



Am Mittelmeer wurde hier ein 5-Zeller Kitesegel auf einem aus 2 Windsurfbrettern gefertigten Katamaran getestet. Bei grösserer Segelfläche und stärkerem Wind war das Halten des Segels bei aufrechtem freiem Stehen nicht mehr möglich und es musste dann am Bootskörper befestigt werden. Bei Yachten konnte das Segel mit tiefem Aufhängepunkt am Deck befestigt werden. Somit konnte die Segelfläche beträchtlich vergrössert werden bei nur geringfügig vermehrter Krängung. Das Setzen des Skywingsegels während der Fahrt wurde mit dem Spinnakerfall durchgeführt.

BUGGY (Go-kart) Segeln auf Wiesen, Strandsegeln
Test von einem Gocart mit einem 5-Zeller Kitesegel am Weinberg Tuellinger über Weil/Basel. Hohe Geschwindigkeiten können hier mit Buggies (Fahrzeuge mit breitem Radstand und dicken Rädern) besonders auf Stränden an der Nordsee erreicht werden.
Andrea Kuhn hat das Skywing-Segeln schon mit Rollschuhen, beim Inlinescating, mit Grasskiern und Rollskiern erfolgreich erprobt.



BREMSLEINE:


Mit der Bremsleine ist das kontrollierte schnelle Anhalten auch während der Segelfahrt möglich.



THERMIKBREMSE:



Bei zu starker Thermik dient eine Reffleine zur Verkleinerung des Gleitschirms im Fluge. Die bei normalen Gleitschirmen möglichen kontrollierten Abstiegsmethoden Ohren-Anlegen, B-Stall und Steilspirale sind nämlich wegen der grossen Entfernung der Leinen vom Piloten nicht möglich. Beim Skywing habe ich für zu starke Thermik eine Reffleine in den Hohlgurten angebracht. Beim Einziehen dieser Reffleine kann ich die Fläche ziehharmonikartig beliebig zusammenziehen und somit mit verkleinertem steuerbarem Schirm absteigen.



WINDKANALERSATZ:



Skywing Test bei leichtem Wind. Mein 5-jähriger Sohn Christoph war idealer Tespilot bei schwachen Winden. Ein gutes Testgelände mit laminaren Westwinden waren der Tuellinger Huegel über Weil am Rhein und der Feldberg im Schwarzwald, der Schauinsland und der Belchen vor dem Flugverbot. Sie dienten uns als Windkanal. Gaudi am Fuss der Düne "Dune de Pilat" bei Arcachon in Frankreich. Der weiche Sand ermöglicht das Touch-and-Go-Fliegen in Badehose.



SKYWING FÜR DEN FAMILIENSPASS:

Bei vielen Tests waren meine Kinder Christoph und Bernhard dabei. Eine beliebte Gaudi für Bernhard war der Schlepp in der Plastikwanne, Christoph zog das Fliegen vor. Meine Frau Anette segelte mit grosser Geschwindigkeit über den zugefrorenen See von Silvaplana nach Sils Maria.



Anette Strasilla startet mit Skywing auf dem zugeforenen St. Moritzer See in Richtung Maloya.

nach oben   *



SKYWING ALS SPIELWIESE:




Meine Kinder hatten auch bei Windstille oder zu starkem Wind Spass, den Skywing als Zelt auszubauen. Wenn sie jedoch in die Kammern reinkrabbelten, hatte der Vater weniger Freude. Während der Vater gerade am Feldberg hochsegelt, spielt Bernhard an der Wilhelmer Hütte.



TANDEM-SKISEGELN UND FLIEGEN:



Hier segelt der Vater mit Sohn Christoph im Schlepp über den zugefrorenen Silvaplana See. Durch Aufkanten und Anluven lässt Christoph seinen Vater in die Luft gehen. So kann man einfach mit einem Copiloten im Schlepp quer über den ganzen See fliegen. Diese in meinem Patent bereits vor 20 Jahren beschriebene Variation wird sicher bald auch ein neuer Sport werden. Hier ist gute Teamarbeit erforderlich.



FESTIGKEITSTEST AN DER SKYWINGSTANGE:

Mit der Zugprüfmaschine wurde die Bruchlast der Skywingsteuerstange ermittelt. Aus Sicherheitsgründen musste sie das 20-Fache der Belastung eines Piloten übersteigen. Hier wurden 2,1 Tonnen gemessen.



RUNDSCHIRM:

Test der Segeleigenschaften und Steuerbarkeit mit einem runden Schirm aus Spinnakerstoff bei St. Tropez am Mittelmeer.



Test eines Rundschirms im Vergleich zum Rechteckschirm:
Vergleich der Segeleigenschaften auf dem zugefrorenen See bei Sils Maria
Schneemobilschlepp am Feldberg: Bei Windstille wurden die geplanten Tests unter Motor durchgeführt: mit Schneemobil im Winter oder Motorboot im Sommer.



SPAZIERGANG ÜBERS WASSER:




Andreas erste Versuche im Kitesurfing, mit einem Düsenjägerbremsschirm als Anker im Wasser konnten wir bequem am Comer See übers Wasser spazieren. Für Flauten hatten wir immer ein Gummiboot oder eine Luftmatratze im Schlepp dabei. Bei stärkeren Windböen ging allerdings auch das Gummiboot in die Luft. Diese Variante ist auch reizvoll für einen neuen Sport.
Bei Einsatz eines steuerbaren Schwertes im Wasser konnten wir sogar hoch über der Wasserfläche gegen den Wind kreuzen. Bei starken Wind konnte mein Bruder Udo wie ein Jojo übers Wasser auf und ab tanzen: Die Windsurfbrettkonstruktion bremst, er steigt, das Windsurfbrett springt aus dem Wasser, der Pilot gleitet abwärts ins Wasser, bis das Brett wieder bremst und der Pilot wieder steigt usw. (Amateurfilm im Archiv)

Bis jetzt habe ich am Meer und bei der Weltmeistertschaft bei St. Moritz alle in meinen Patenten beschriebenen Variationen gesehen ausser diesen Sport. Ich bin sicher, dass bald auch dieses übers Wasser Gehen an der Wasseroberfläche oder auch hoch über dem Wasser ein beliebter Sport werden wird. Ich kann mir Wettkämpfe vorstellen, bei denen zahlreiche Flugsegler von einer Küste zur anderen trockenen Fusses übers Meer marschieren.

Skiabwurf vor der Landung:
Kleiner Fallschirm zur Skibergung; (siehe Artikel > Magazine > Fischer Magazin)


SKYWING IN JAPAN
:

Auch in Japan wurde unser Skisegel und SKYWING schon in den Jahren 1978 und1984 in den japanischen Zeitschriften ADVEN und SKIER vorgestellt. Wir sind stolz darauf, dass dadurch auch am anderen Ende der Welt eine dynamische Gleitschirm - Entwicklung angestossen wurde.




nach oben